Das Wattenmeer ist ein weltweit einmaliger Lebensraum, nur hier treffen zweimal am Tag Meeresgrund und Horizont so unmittelbar aufeinander. Das liegt auch daran, dass wir hier an der Nordseeküste ein vergleichsweise flache, sandige Küste haben und die Gezeiten einen permanenten Wechsel des Wasserstandes bewirken.
Dieser extreme Lebensraum ist geprägt von ständigem Wechsel von Überflutung und Trockenfallen des sandigen Meeresbodens. Der Salzgehalt des Wassers, der ständige Wind und das gelegentliche Auftreten von Sturmfluten erfordern besondere Anpassungen von allen Tieren und Pflanzen, die hier leben.
Hier überleben tatsächlich auf Dauer nur solche Arten, die sich den extremen Bedingungen angepasst haben.
Die so genannten „Salzwiesen“ vor den Deichen sind ganz besondere Pflanzengesellschaften, die mehr oder minder häufig vom Meer überspült werden. Je nach Höhenlage über dem Meeresspiegel werden sie unterschiedlich oft vom Meerwasser überspült. Die tiefen Salzwiesen bei fast jeder Flut, besonders hoch gelegene nur bei besonders hohen Wasserständen. Entsprechend unterschiedlich ist die Artenzusammensetzung der Salzwiese. Die Pflanzen haben unterschiedlichste Anpassungsmechanismen entwickelt um mit den extremen Lebensbedingungen fertig zu werden. Einige haben sogar spezielle Salzdrüsen oder lagern ähnlich wie Kakteen Wasser ein, um mit dem salzigen Wasser umzugehen. Wind und Wellengang erfordern außerdem eine besondere Widerstandsfähigkeit in der Bauweise der Pfalnzen.
Die Salzwiesen bieten 2000 Insekten- und etwa 50 Vogelarten einen Lebensraum. Viele, insbesondere der Insekten, haben sich auf bestimmte Pflanzen spezialisiert. Der Vogelreichtum ist sehr groß, sowohl bei den brütenden Vögeln als auch bei den Durchzüglern als auch bei Wintergästen. Das Wattenmeer wird auch als Trittstein im Vogelzug bezeichnet, weil viele Arten, die in der Arktis brüten und auf der Südhalbkugel überwintern hier einen Zwischenstopp einlegen, um im Watt ihren Energiebedarf für den weiteren Zug zu decken.
Das Wattenmeer und die Salzwiesen haben als eine große Bedeutung für viele Arten. Doch gerade sie sind vom Anstieg des Meeresspiegels und dem Klimawandel bedroht. Ein Grund mehr für echten Klimaschutz.